Am Stammtisch mit dem Götz

Am Stammtisch mit dem Götz

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Stephan Szász kann jeder sehen, der sich eine Karte für den „Götz von Berlichingen kauft. Aber dem Schauspieler ganz nah kam jetzt nur, wer den Stammtisch der „Freunde“ im Garten des Roten Schlosses besuchte. Es war das erste Treffen dieser Art, weitere werden folgen, kündigte „Freunde“-Geschäftsführerin Susanne Heck an.

Es war ein kurzweiliger und unterhaltsamer Abend mit dem Schauspieler Stephan Szász, in diesem Jahr der Darsteller des „Götz“, und mit Eva Hosemann, der in Jagsthausen lebenden künstlerischen Leiterin der Festspiele. Mehr als zwei Stunden lang plauderten Szász und Hosemann mit den Mitgliedern: über den Ur-Götz, über Goethe und über die aktuelle Inszenierung, bei der Regisseur Wolfram Apprich so manche Sehgewohnheit auf den Kopf stellt und damit Darsteller und Zuschauer herausfordert. Szasz und Hosemann lieben diesen „Götz“, weil das Drama aus einer sich verändernden Zeit  aktueller ist denn je in der vielbeschworenen Zeitenwende, weil er den Krieg in Zeiten eines aktuellen Krieges nicht heroisiert – und weil er die drei herausragenden Frauenrollen emanzipierter zeichnet.

Da die Stammtischgäste viele Fragen hatten, erfuhren sie von Stephan Szász, der von seiner Frau Ulrike Patt begleitet wurde, ohne Berührungsängste allerlei Privates: Von den Wanderungen im Jagsttal mit ihrer Labrador-Hündin, den Matches, die sich der „Götz“-Darsteller und der echte Götz-Nachfahr, Baron Götz von Berlichingen, wann immer spielfrei ist, auf dem örtlichen Tennisplatz liefern. Szász berichtete auch von früheren Auftritten im nahen Schwäbisch Hall. Dort spielte er einst auf der Treppe den Alfred Ill im „Besuch der alten Dame“. Abend für Abend starb Ill den Tod durch seine Mitbürger – und wurde danach stets im Sarg über die Treppenstufen getragen.  Szász bestand darauf: von Männern, die das auch im wirklichen Leben machen und Erfahrung haben, denn er fürchtete, Komparsen würden ihn vielleicht fallen lassen. Das anschließende Bild hätte man gerne gesehen: Wenn Szász – kaum aus dem Blickfeld der Zuschauer entschwunden –  aus dem Sarg und Leichenwagen stieg und sich – quicklebendig – per Handschlag fröhlich von den Trägern verabschiedete.

Für den Herbst ist ein weiteres Treffen geplant: Wen oder welches Thema Eva Hosemann mitbringen wird, ist noch ein Geheimnis. Gewiss ist, die Mitglieder werden rechtzeitig per E-Mail und das Mitteilungsblatt informiert.