Sascha Littig ist seit acht Jahren in Folge Mitglied des Ensembles. Mittlerweile ist er so in Jagsthausen angekommen, dass er einen Teil seiner Sachen überwintert hat, weil er wusste, dass er in der nächsten Saison wieder kommen würde. Bei Proben für eine andere Produktionsfirma hat er Jagsthausen sogar im Winter kennen gelernt.
Du bist schon seit 2005 in den verschiedensten Rollen in Jagsthausen zu sehen. Was macht die Freilichtbühne Jagsthausen für dich aus, dass du immer wieder zurückkehrst?
Ich finde Open Air-Theater an sich toll, weil man hier in der Burg eine super Stimmung zaubern kann. Hier ist und war immer ein liebevolles Ensemble. Wir sehen uns viel und grillen zum Beispiel miteinander. Die Zeit hier kann neben all der Arbeit auch ein Stück Urlaub sein. Ich habe oft Besuch da und dann machen wir Ausflüge in die Umgebung. Nach Neuenstadt ins Schloss, nach Neusaß, ins Kloster Schöntal – da mache ich mittlerweile die Führung persönlich, weil ich sie schon auswendig kenne.
Ich habe auch Freunde hier am Ort, die mit den Burgfestspielen nichts zu tun haben. Wir freuen uns extrem uns wieder zu sehen und dadurch komme ich an Orte, die normale Touristen oder Urlauber eher nicht sehen würden.
Was ist für dich typisch für diese Gegend oder die Leute dieser Gegend?
Das ist schwer zu sagen. Ich finde, der Jagsthausener ist erst einmal sehr verschlossen. Wenn man abends bei einem Gläschen Wein zusammen gesessen hat, wird er lockerer und fängt an zu erzählen. Ab da wird man von ihm immer auf der Straße gegrüß. Ich komme mit den Leuten sehr gut klar. Solche Begegnungen mit „Schaffe- schaffe- Häusle baue“ oder „sparen, sparen“ hatte ich nicht.
In dieser Saison spielst du Hänsel, also eine Hauptrolle im Kinderstück, einen Venticello in Amadeus und Murph bei den Blues Brothers. Welche Rolle passt deiner Meinung nach am besten zu dir und warum?
Sie passen alle zu mir. Ich versuche immer, ich selber zu bleiben und trotzdem diese Rolle zu bedienen. Jede Rolle, die ich auf der Bühne spiele – ob das jetzt ein Hänsel ist oder ein Venticello – ist immer ein Stück weit ich.
Du hast sowohl Musical- als auch Schauspiel-Erfahrung. Hast du Präferenzen – und wenn ja, weshalb?
Nein. Ich wollte schon als kleines Kind Schauspieler werden. Mit 12 habe ich mein erstes Musical gesehen und gemerkt, dass es noch mehr gibt als Schauspiel. Ich finde am Musical toll, dass man mit der Musik noch mehr ausdrücken kann als mit dem reinen Schauspiel. Ich denke an einen Szene in Amadeus, in der er ein Stück beschreibt, das er komponieren möchte und man bekommt das Gefühl, die Musik zu hören. Musik ist ein toller Vermittler und Unterstützer. Ich merke immer, wenn ich zu lange Schauspiel mache, möchte ich mal wieder singen und wenn ich zu lange Musiktheater mache, fehlt mir wieder das Schauspiel. Es hält sich aber Gott sei Dank die Waage.
Wie findest du die neue Fassung des Götz von Berlichingen?
Ich bin seit acht Jahren zum ersten Mal nicht beim Götz dabei, und habe ihn mir zum ersten Mal rein aus der Zuschauerperspektive angesehen. Ich fand sie sehr spannend und keine Sekunde langweilig. Ich habe schon andere Götz-Fassungen gespielt, in denen es mir selber auf der Bühne langweilig geworden ist, denn eigentlich ist es ein sehr schwieriges Stück mit vielen Handlungssträngen, viel Text, vielen Statisten. Ich war einfach froh, dass es eine zwei-Stunden- Fassung ist, die einfach den Kern trifft. Mit einer tollen Besetzung. Ich wurde von den Kollegen gefragt, ob ich neidisch sei, nicht mitzuspielen. Das muss ich verneinen, denn ich finde es ist perfekt so wie es ist und ich fand es klasse, es einfach anschauen zu dürfen.
Ich bin sehr beeindruckt von den Fotos auf deiner Internetseite. Hast du schon mal darüber nachgedacht, auch mit Fotoshootings Geld zu verdienen?
Wenn ein Angebot kommt, mache ich das natürlich. Aber eigentlich bin ich dazu nicht der richtige Typ. Ich habe eine Narbe im Gesicht – also diese typischen Beauty-Shootings bekomme ich nicht. Dieses Shooting hat aber auf jeden Fall Spaß gemacht. Mein Lebensgefährte ist Maskenbildner und da wollten wir einfach mal viele Sachen ausprobieren. Die Bilder sind im Studio in Jagsthausen und hier in der Umgebung entstanden. Es gibt ja so viele tolle Orte hier.
Weißt du schon, wohin die Reise nach der Festspielsaison in Jagsthausen führt?
Nach der Festspielsaison gehe ich auf Tournee mit einer Boulevard-Komödie und dann mal schauen… Aber wenn du gerade fragst, was ich sonst noch mache: Im Moment studiere ich mit einigen Kolleginnen und Kollegen aus unserem Ensemble den Western „Still Unwanted“ ein. Das ist die Fortsetzung des erfolgreichen Western aus der Hörbar vom letzten Jahr. Ich habe dabei die Parts Ausstattung und Werbung übernommen. Wir haben unheimlich viel Spaß dabei. Zu sehen ist das Stück am 10. August im Café Piano.
Wer sich dafür interessiert, wie wandlungsfähig Sascha Littig ist, sollte sich seine Homepage anschauen.