Im Gespräch mit… Mats Kampen

Im Gespräch mit… Mats Kampen

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Morgens Schneiderlein, abends d’Artagnan, Georg oder, oder, oder. Mats Kampen heißt das Energiebündel, das man in diesem Jahr über unsere Freilichtbühne wirbeln sieht. Fechten, klettern, springen, balancieren sind für ihn ein Kinderspiel. In diesem wird er als „Tapferes Schneiderlein“ von den jungen Theaterfreunden gefeiert.

Du bist das Tapfere Schneiderlein im gleichnamigen Stück, Georg in „Götz von Berlichingen“, d’Artagnan in „Die drei Musketiere“, u.a. Sir Charles Baskerville in „BASKERVILLE – Sherlock Holmes und der Hund von Baskerville“: in welcher der Figuren steckt am meisten Mats Kampen?

Im „Tapferen Schneiderlein“. Weil das eine Figur ist, die sich während des Probenprozesses sehr schön geformt hat. Märchenrollen sind noch etwas fiktiver als die anderen. Da darf man etwas mehr über die Stränge schlagen und hat mehr Freiheiten. An vielen Stellen kommt mein Humor durch und meine Art und Weise. Weil ich manchmal etwas crazy bin.

Durch die große Anzahl – auch großer Rollen – bist du sehr präsent auf der Bühne. Hast du eine bestimmte Technik, so umfangreiche Textmengen zu lernen?

 

Mittlerweile nicht mehr. Ich habe eine Begabung, sehr schnell Sachen auswendig zu lernen. Und bin logischerweise ständig im Training. Ich lese mir natürlich vorher den Text durch. Zuerst auf Inhalt, dann auf die Rolle – aber eigentlich entsteht es auf der Bühne: Man spielt so, dass der Text zu einem kommt und plausibel ist.
Beim „Götz“ muss man schon mehr ackern. Es kommt wirklich auf jedes Wort an. Aber selbst das fließt dann von selbst rein und diese alten Texte machen mir ganz besonders viel Spaß.

Wie ist das in den Proben, wenn so lustige Stücke wie „Baskerville“ einstudiert werden?  Findet man die Gags nach dem gefühlten 100. Mal selbst noch witzig?

Bei „Baskerville“ können wir uns mit den vielen Rollen, Klischees und Dialekten richtig austoben. Daran vergeht der Spaß nie. Es gibt Szenen, in denen ich innerlich am Feiern bin und das Publikum ist komplett still. Da muss ich mich extrem zusammenreißen.

Du machst einen sehr sportlichen Eindruck. Bringen deine Rollen an sich schon das Training mit sich oder womit hältst du dich in deiner Freizeit fit?

Ich habe früher sehr viel Sport getrieben, komme aus dem Leistungssport Segeln und mache heute noch viel. Sportliche Aktivitäten machen mir Spaß. Wenn man kein Körperkasper ist, kann man das auf der Bühne nutzen. Körperlichkeiten sind im Spiel meiner Meinung nach sehr wichtig. Denn sie grenzen von der normalen Person ab. Und für das Publikum ist auch was geboten. Das Pensum, das wir hier fahren, ist sehr hoch. Das hält fit und dafür muss man Kondition und Kraft haben.

Kannst du heute schon sagen, was du rückblickend auf die Zeit in Jagsthausen, an Erfahrungen gesammelt hast?

 

Meine Belastungsgrenzen haben sich verschoben. Es ist schön zu erleben, dass man nach so einer anstrengenden Probenzeit ein klareres Standing auf der Bühne hat.
Ich habe für mich eine innere Ruhe auf der Bühne entdeckt.

Im Stadttheater Naumburg hast du Maik Klingenberg in Tschik gespielt. Tschik lief 2016 in den Kinos. Entsprach Maik Klingenberg im Film dem, wie du ihn gesehen oder gespielt hast?

Vielleicht kann man da gar keinen Vergleich ziehen. Unser Theaterstück war ganz anders. Der Autor hat freigegeben, dass man sich Passagen aus der Geschichte raussuchen kann. Wir haben andere Szenen gewählt als im Film vorkamen.

Wie hast du ihn dargestellt?

Bei uns war der Gedanke, dass Maik ein normaler Junge ist, der von seinen Mitschülern nicht akzeptiert wird. Dass er so wie er ist, ok ist.

Was machst du als erstes, wenn du wieder in Hamburg ankommst?

Ich war gerade in Hamburg. Was habe ich da gemacht? Ich habe meinen Cousin getroffen. Wir saßen vier Stunden in der Schanze rum und waren nicht produktiv. Es ist schon cool, dass man an einem  Ort sein kann, an dem so viel um einen herum passiert. Und man zufällig so viele Leute trifft.