Im Gespräch mit… Ole Bielfeldt

Im Gespräch mit… Ole Bielfeldt

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Achmed Ole Bielfeldt ist ein waschechter Hamburger und hat am Schauspielstudio Frese sein Studium absolviert. Seit über 11 Jahren ist er als Profi auf der Bühne zuhause – und in dieser Festspielsaison bereits zum zweiten Mal in Folge in Jagsthausen.

 

Du bist in diesem Jahr in Jagsthausen sehr eingebunden, denn du spielst in „Zorro – das Musical“, „Der Name der Rose“, „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, „Die Feuerzangenbowle“ und im Kinderstück „Zum Glück gibt’s Freunde“. Wie viele Rollen hast du in dieser Spielzeit übernommen?

Dank der 9 Charaktere allein im „Hundertjährigen“ sind es insgesamt 15 Rollen.

Welche macht dir am meisten Spaß?

Dieses Jahr gibt es für mich nicht die „eine“ Rolle. Der Spaß besteht darin, eine ganze Bandbreite auf die Bühne zu bringen – von der trippelnden Maus bis zum kampfwütigen spanischen Soldaten.

Und welches Stück gefällt dir am besten?

Den „Hundertjährigen“ hab ich mittlerweile über 250 Mal gespielt. Da gab es irgendwann einen echten Tiefpunkt, an dem ich keine Lust mehr hatte. Und dann machte das Spielen plötzlich wieder so einen Spaß, weil ich die Forschungsreise neu aufgenommen habe. Das Stück erlaubt es im kleinen Rahmen, Dinge neu auszuprobieren, neue Ideen einzubringen und dann durch das Feedback des Publikums zu überprüfen.
Es ist auch spannend, wenn Kollegen umbesetzt werden und man sieht, wie anders manche Dinge gespielt werden und welche Spielidee oder Spielweise „besser funktioniert“. Das ist für mich ein ständiger Entdeckungsprozess.
Aber auch das Kinderstück im Gewölbe, ist durch den kleineren und damit intimeren Raum und die ungefilterten Reaktionen der Kinder eine Freude für mich.
Und nicht zuletzt freue ich mich jedes Mal bei Zorro auf den Klang der Degen. Das Fechten und der Bühnenkampf im allgemeinen sind Leidenschaften von mir und ich bin dankbar, dass ich mich da mal wieder austoben kann.

Du spielst in „Der Hundertjährige“ den Ganoven „Bolzen“, der in einem Kühlhaus zu Tode kommt. Es hat den Anschein, dass du in der ganzen Zeit, in der du als „Leiche“ auf der Bühne bist, nicht blinzelst. Wie machst du das?

Das ist wohl eine Frage der Konzentration und der Übung… und nach 250 Vorstellungen habe ich jetzt viel Übung gehabt.

Du spielst in Hamburg, Hannover, Lübeck, Wilhelmshaven, Lüneburg und Berlin. Ist der Grund dafür Heimatverbundenheit oder Zufall?

Ein bisschen von beidem. Oft läuft ein Engagement am Theater über Leute, die man persönlich kennt. Und meine Theater-Bekanntschaften und -Freunde sind nun mal eher im Norden beheimatet.
Ich liebe diesen Beruf, weil das Proben ein ständiges Lernen bedeuten kann. Aber auch immer neue Städte kennen zu lernen, ist ein Geschenk. Die drei Monate, die eine Produktion von Probenbeginn bis zur letzten Vorstellungen oft dauert, sind eine ideale Zeitspanne um eine Innenansicht einer Stadt zu bekommen. Und dann is‘ auch gut und ich sehne mich wieder nach Hamburg.

Jagsthausen ist deutlich südlicher. Was gefällt dir hier?

Ich liebe diese wunderschöne Hügellandschaft und das viele Grün. Das hat eine beruhigende, friedvolle Wirkung auf mich.
Dann das gute Essen. Die schwäbische Küche – ein Traum!
Und nicht zuletzt die Gelassenheit und Offenheit der Menschen. Da ist fast immer Zeit für ein kleines Schwätzchen.

Und worauf freust du dich bei deiner Rückkehr im Norden?

Auf meinen Hafen. Am Elbstrand zu sitzen und nichts zu tun als die  Containerschiffe bei ihrer gemächlichen Vorbeifahrt anzuglotzen.

Welches ist deine Traumrolle?

Das weiß ich wohl erst, wenn ich sie gespielt habe.

Wenn ich richtig informiert bin, ist Jagsthausen das einzige Freilufttheater, an dem du bisher aufgetreten bist.  Wie unterscheidet sich diese Arbeit deiner Meinung nach von deiner sonstigen?

Ich habe immer eine lange Unterhose dabei, falls es am Abend frisch wird. Freiluft habe ich auch schon in Drei-Eichen-Hain und in Heppenheim gespielt, also war ich vorbereitet. Es gibt Stücke wie zum Beispiel den „Götz“ oder „Der Name der Rose“, die gewinnen durch den offenen Raum, den Abendhimmel, die Rufe der Vögel oder selbst durch einen Regenschauer. Da unterstützt die Naturnähe, die Atmosphäre mancher Stücke.
Bei anderen Stücken kann man nur hoffen, dass sich die Natur zurück hält.

Du warst im letzten Jahr bereits in mehreren Stücken hier zu sehen. Kannst du schon sagen, ob wir dich auch in der nächsten Spielzeit hier erleben?

Das weiß ich noch nicht, aber ich wäre nicht abgeneigt…