„Hit it“-Darstellerin Asita Djavadi im Gespräch

„Hit it“-Darstellerin Asita Djavadi im Gespräch

Diese Seite teilen

Foto: Klaus Ditté

Asita Djavadi liebt und lebt Schauspiel und Musik. Sie ist Sängerin, Musical-Darstellerin, Schauspielerin, Dozentin und wahrscheinlich hat sie schon fast jeder Freund der Burgfestspiele live in Jagsthausen auf der Bühne erlebt. Dieses Jahr ist sie wieder da: Am 14. August rockt sie bei der Young friends Veranstaltung „HIT IT! Musical Highlights aus Jagsthausen“ gemeinsam mit Melvin Edmondson und der Partyband „Ten feet beat“ die Bühne.

Asita, was ist das Erste, woran Sie denken, wenn Sie diesen Sommer nach Jagsthausen zurückkehren?
Ach, da gehen mir ganz unterschiedliche Dinge durch den Kopf: Wie mich Helga Wolf damals zu den Burgfestspielen holte und dann natürlich das Künstlerische, die elf Spielzeiten, die ich in Jagsthausen erlebt habe. Besonders prägend waren in dieser Zeit auch die zwischenmenschlichen Begegnungen. In den drei Monaten verbrachte man mit den anderen Schauspielern aus dem Ensemble ja auch privat viel Zeit. Das war wie eine Familie. Es gab viele schöne, aber auch traurige Momente. Wir sind gemeinsam durch „dick und dünn“ gegangen. Das bleibt. Und natürlich kommt mir die schöne Landschaft in den Sinn. Und… Immer unter freiem Himmel zu arbeiten, ist schon etwas Besonderes.

Wie kam es denn jetzt zum erneuten Engagement in Jagsthausen?
Ich wurde über den Förderverein angefragt und habe gleich signalisiert, dass ich mir das grundsätzlich vorstellen kann. Gemeinsam haben wir dann das von mir erstellte Konzept abgestimmt.

Heißt: Was erwartet die Zuschauer am 14. August?
Es wird vor allem eine Replik der Stücke, in denen ich in Jagsthausen aufgetreten bin: Cabaret, Piaf, Rocky Horror Show, Blues Brothers, Aida. Mir war aber wichtig, das nicht alleine zu machen. Ich freue mich, mit Melvin Edmondson einen tollen Partner aus den Blues Brothers-Jahren an der Seite zu haben. Die Band ,Ten feet beat‘ wird dann ordentlich Stimmung machen, bekannte Songs aus den 70er, 80er und 90er Jahren lassen das Tanzbein zucken.

Gibt es im dann auch eine Stand-by-Me-Performance auf dem Blues-Mobil wie bei den Blues-Brothers-Aufführungen von 2010 bis 2013? War es noch auffindbar?
(lacht) In den bisherigen Absprachen ist so viel ich weiß kein Blues-Mobil für die Bühne vorgesehen. Aber falls jemand zufällig noch eins in der Garage stehen hat, kann er das sehr gern mitbringen. Ich würde den Song dann a cappella performen.

Der Auftritt richtet sich vor allem an ein junges Publikum. Sie arbeiten seit mehreren Jahren mit Kindern und Jugendlichen im Bereich Gesang und Schauspiel zusammen. Warum ist es aus Ihrer Sicht wichtig, junge Menschen für Kultur zu begeistern?
Durch Kultur und Musik können sich Kinder und Jugendliche persönlich ausdrücken. Vor Menschen aufzutreten, fördert zudem das Selbstvertrauen und die Erfahrung mit sich selbst. Das stärkt das Selbstbewusstsein. Sie bekommen die Fähigkeit, sich anders wahrzunehmen Es gibt zwischenmenschliche Begegnungen in der Arbeit, somit unmittelbare, persönliche Kommunikation, face-to-face. Das setzt meiner Meinung nach einen guten Gegenpol zu der immer weiter digitalisierten Multimediawelt.

Daran angeschlossen: Die Young Friends wollen junge Menschen für den Burgfestspiele und für den Förderverein gewinnen. Warum ist es erstrebenswert, sich in dem Verein zu engagieren?
Oft gibt es einen natürlichen Bezug, viele haben in der Jugend selbst bei den Burgfestspielen mitgespielt. Für mich heißt eine solche Förderung aber vor allem auch, positive Traditionen weiterzuführen. Wer sich dafür einsetzt, Kultur zu erhalten, sichert auch Möglichkeiten für junge Künstler. Das zählt auch sehr viel. Ich denke, es lohnt sich auch die Frage, was möchte ich meinen Kindern für eine Welt bereiten/vorleben? Wenn ich denke, dass diese auch in den Genuss von Theater, Kunst und Kultur kommen sollen, ist es Grund genug, diese zu fördern und zum Erhalt der regionalen Kultur beizutragen.

Zwei Sommer gab es keine Fanfaren, keinen Götz, keine Musical-Klassiker in Jagsthausen – eigentlich unvorstellbar – oder?
Für die Burgfestspiele, den Tourismus und die Gastronomie war das sicher nicht einfach. Ich bin froh, dass sie jetzt wieder zurück sind und bin auch gespannt, was sich verändert hat.

Auch Kulturschaffende litten besonders unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie. Oft wurde eine mangelhafte Unterstützung durch die Politik angeprangert. Wie ist Ihr Blick darauf?
Bei mir hatten sich im Grunde über Nacht Auftritte in Wohlgefallen aufgelöst. Auch der Unterricht war in der digitalen Variante anders und deutlich erschwerter. Oft hat mir in dieser Zeit tatsächlich das Bewusstsein gefehlt, dass Theater und Kulturschaffende ein wesentlicher und wichtiger Teil unserer Gesellschaft sind. Autos wurden weiter produziert. Wir Künstler hatten ein Berufsverbot. Das war für mich fragwürdig. Unterstützung ist grundsätzlich gut und wichtig, dennoch waren die Lösungsansätze so gestaltet, dass Überleben für viele in diesem Beruf nicht möglich war. Akut in der ersten Phase. Kollegen mussten im Nachhinein Unterstützungen wieder zurückzahlen. Wovon? Es gab ja kaum eine  Möglichkeit, in dieser Zeit als Künstler Geld zu verdienen. Und die Bedingungen  für die Unterstützungen waren auch engmaschig geschnitten, insofern wäre eine Akuthilfe, die Freischaffenden und Selbständigen von Anfang an monatlich gezahlt worden wäre- besser gewesen. Manche Länder haben diesen Schritt ja schon getan.

 

 

Sie wollen am 14. August 2022 um 18:30 Uhr dabei sein? Schnell Tickets sichern: telefonisch unter 07943-912345 oder bei Reservix
29,90€ Erwachsene / 15€ Jugendliche (bis 28 Jahre) zzgl. VVK-Gebühr