Im Gespräch mit… Nina Baukus

Im Gespräch mit… Nina Baukus

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IMG_8036 (1024x678)Nina Baukus hat in diesem Sommer  wieder ein Heimspiel in Jagsthausen. Sie steht als Nehebka in AIDA auf der Bühne und spielt mit „Gretel“ im Kinderstück die weibliche Hauptrolle. Dass diese Arbeit ihre Bestimmung ist, hat sie festgestellt, als sie nach dem Abitur in Köln eine Ausbildung zur Werbekauffrau absolvierte, die Bühne sie aber einfach nicht losließ. Darum hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: zuerst in Form einer Ausbildung zur Musicaldarstellerin an der Joop van den Ende Academy in Hamburg, ergänzt um ein künstlerisches und ein Pädagogik-Diplom an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Der Freilichtbühne in Jagsthausen hält sie schon seit Jahren die Treue.

 

Was muss man deiner Meinung nach in Jagsthausen oder Umgebung gesehen haben?

Ich gehe sehr gerne mit unseren Besuchern nach Schöntal. Je nachdem, ob es Familien sind oder nicht, gehen wir an die Jagst zum Baden oder ins Kloster und am Abend zum Essen in „die Post“. Mit diesem Restaurant ist  meine Familie sehr verbunden, wir gehen da schon immer sonntags hin.
Ansonsten sind natürlich die Burgfestspiele zu empfehlen. Schwäbisch Hall sowie die dortigen Festspiele sind, mal abgesehen vom Museum, ebenfalls sehenswert.  Neusaß gefällt mir sehr gut. Hier in der Gegend kann man wunderbare Spaziergänge machen – z.B. über den Stolzenhof. Auch die Fahrradwege sind ein Highlight. Wir haben einen Motorradfahrer im Ensemble, er ist ganz beglückt von den Strecken, die sich hier anbieten.

 

Wodurch wurde dir klar, dass du Schauspielerin bzw. Musicaldarstellerin sein möchtest?

Die Burgfestspiele haben mich immer sehr fasziniert. Schon alleine dadurch, dass mein Vater dort Theaterarzt war, hatten wir eine besondere Nähe zum Ensemble. Richtig bewusst wurde es mir in Kalifornien an der Highschool.  Ich hatte das Glück, in einem Highschool-Chor singen zu dürfen, der auch an der Westküste entlang getourt ist und an Wettbewerben teilgenommen hat. Ich habe die Soli gesungen und auf der Bühne wurde mir klar: ja, davon will ich mehr.

 

Welche war bisher DIE Rolle für dich, die du gespielt hast?

Was mich am meisten gerissen hat, ist die West Side Story. Darin habe ich die Rosalia gespielt. Das war eine Produktion, bei  der ich morgens schon glücklich war, dass sie abends ist. Angefangen bei der Musik, über den Tanz  bis hin zu der Geschichte, die erzählt wird. Davon will ich auch mehr. Das könnte ich noch ein paar Mal spielen.

 

Du spielst in diesem Jahr im Märchen „Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald“ gemeinsam mit deiner Zwillingsschwester Julia.  Könntest du dir vorstellen, mit ihr so ein typisches Zwillingsstück zu spielen?

Auf jeden Fall „Das doppelte Lottchen“. Es ist tatsächlich so, dass wir da gerne dran bleiben wollen. Es ist für mich ein Geschenk, mit Julia arbeiten zu dürfen, weil wir uns sehr gut verstehen und ergänzen und die Zeit miteinander genießen. „Das doppelte Lottchen“ wäre ein Traum. Am besten in Kombination mit Matthias Frank natürlich. So ein liebevoller Regisseur ist mir noch nie begegnet. Mit ihm zu arbeiten ist eine wahre Freude. Ich hoffe, dass wir noch oft zusammenarbeiten können.

 

Sehr spannend klingt auch das Engagement auf einem Kreuzfahrtschiff von TUI Cruises. Was hast du da gemacht?

Ich war Gesangssolistin für Klassik mit 14 verschiedenen Shows. Täglich 2 bis 3 von je 45 Minuten Dauer. Da habe ich gemerkt, dass ich Power habe – und Ausdauer. Denn auf hoher See gibt es keinen Ersatz, da darf man nie ausfallen. Das erzeugt viel Druck. Abgesehen davon, dass die Konzepte dieser Shows nicht so mein Ding sind, habe ich wahnsinnig viel gelernt und gesehen und sehr viel Spaß gehabt.

 

Du hast also schon viel von der Welt gesehen. Welches ist dein Lieblingsurlaubsland?

Oh, das ist schwer zu sagen. Das Schönste, das ich in den letzten Jahren gesehen habe, sind die Kapverdischen Inseln. Sie sind so vielfältig und unerschlossen. Neun der Inseln sind bewohnt und sie sind alle wie verschiedene Länder, die man immer innerhalb von 3 bis 4 Stunden umrunden kann.
Die Menschen dort kennen noch keinen Tourismus. Betteln, Aufdringlich-sein oder Übers- Ohr-hauen gibt es da nicht. Dort wird man noch als Individuum wahrgenommen und nicht als Menschenmasse, die Geld gibt. Und wie ich dazu kam? Ich bin wieder mal Zug gefahren – wie so oft – und da saß ich auf einer „Glamour“.  Darin war das ein Reisetipp. Ich sah die Fotos und wusste sofort: da muss ich hin. Und ein Jahr später war es so weit. Im Nachhinein frage ich mich, was da eine „Glamour“-Leserin will? Es gibt nur eine Insel, auf der es Tourismus gibt, mit unfassbar weißem Sand und Infrastruktur, sonst ist es einfach unerschlossen und die Leute sind arm. Passt das zur typischen „Glamour“-Leserin? Aber ich bin sehr dankbar für diesen Tipp.